im Januar habe ich mich mit dem Thema „Verstanden/Unverstanden“ beschäftigt.
Welche Wirkung haben diese beiden Worte auf mich, welche Emotionen oder Bedürfnisse kommen auf?
Klarheit oder Mysterium in der Poesie
Als Leser suchen wir oft nach Sinn und Bedeutung. Verstehen bedeutet Klarheit und wir bekommen das Gefühl, dass wir einen Einblick in die menschliche Seele erhalten haben.
Aber was ist mit den Momenten, in denen wir etwas nicht vollständig erfassen können? In der Kunst gibt es oft Schichten der Bedeutung, die schwer zu durchdringen sind. Diese Momente des Unverstandenseins können genauso kraftvoll sein wie die des Verstehens. Sie laden uns ein, zu reflektieren, zu interpretieren und unsere eigenen Bedeutungen zu finden.
Ich als Künstler spiele gerne mit dem Mysterium der Unklarheit,
denn die menschliche Erfahrung ist reich an Dualitäten und Widersprüchen.
Die Poesie spiegelt oft genau diese Komplexität wider.
lockt den Leser aus der Komfortzone.
Fraktales Mandelbrot
Zahlen tanzen Tango, während Korallen und Vektoren aufblicken.
– Jessica Dathe
Ein Fraktal durchströmt die Zeilen wie eine Küstenlinie.
Unanschaulich und unwirklich transformieren Kugelwellen durch reziproke Radien.
kryptische Zeilen für die Welt außerhalb.
Erklärung überflüssig.
Meine Welt, mein Glück
Die Balance finden: Zwischen Verstanden und Unverstanden
In einer Welt, die von Informationen und Klarheit geprägt ist, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Schönheit auch im Unbekannten liegt. Die Poesie lehrt uns, dass wir vieles nicht verstehen müssen und wir für uns selbst eine eigenen Bedeutung suchen können. Für jeden bedeutet das selbe Gedicht etwas anderes, denn jeder Leser hat in seinem Leben unterschiedliche Erfahrungen gesammelt.
Ich als Synästetiker (jemand, der z. B. Töne auch in Farben wahrnimmt) fühle mich oft unverstanden, denn jemand ohne diese Fähigkeit (und selbst mit dieser Fähigkeit) kann meine Wahrnehmung natürlich nicht nachvollziehen.
Farbfessel
Fluch in lebendigen Nuancen. Bunte Tränen, stille Klage. Niemand sieht den Pinsel. Keine Verständnisbrücken.
– Jessica Dathe
Erlösung im Grau
Um zu verstehen gibt es keine Abkürzung
In meinem bisherigen Leben habe ich eine wertvolle Lektion gelernt: Es ist schwierig, Dinge wirklich zu verstehen. Wie kann ich etwas vollständig begreifen, das ich selbst nicht erlebt habe?
Mein Klassenlehrer betonte immer wieder, dass Verstehen eng mit dem Begreifen verbunden ist. Verstehen erfordert eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Situationen und Emotionen. Worte allein reichen oft nicht aus, um wahres Verständnis zu erlangen.
In einer Welt, die von Internet und Social Media durchdrungen ist, werden wir täglich mit einer Fülle von Mindset-Zitaten und inspirierenden Sprüchen konfrontiert. Diese können uns zwar kurzfristig motivieren, doch das wahre Verständnis kommt erst, wenn wir die Botschaften in unserem eigenen Leben erleben und verinnerlichen.
Worte bieten eben keine Abkürzungen.
Abkürzung
Weisheit als Worte verlocken zu verheißungsvoller Abkürzung.
– Jessica Dathe
Doch Wege ohne Schritt bedeutet Wachsumsverzicht
Für mich bedeutet das, dass ich den Weg selbst gehen muss, um etwas wirklich zu verstehen und zu verinnerlichen. Es ist ein Prozess des persönlichen Wachstums und der Selbsterkenntnis, der Zeit und Geduld erfordert. Erst wenn ich die Höhen und Tiefen des Lebens erfahren habe, kann ich die tieferen Bedeutungen hinter den Worten wirklich verstehen.